RASE - Glossar

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André-Charles Boulle
Definition:André-Charles Boulle

André-Charles Boulle gilt als der herausragende Handwerker und Künstler im Bereich der Marketerie des 17. Jahrhunderts in Frankreich.

Er ist ein wichtiger Repräsentant des barocken Repräsentationsstiles Louis XIV. Boulle arbeitete bis zur vorübergehenden Schließung der königlichen Manufaktur im Jahre 1694 überwiegend für den französischen Hof.

Seine Arbeiten beeinflussten die Kunsttischlerei in ganz Europa.

Die durch André-Charles Boulle weiterentwickelte und nach ihm benannte Boulle Marketerie unterscheidet sich von der herkömmlichen Marketerie im Hinblick auf die verwendeten Materialien.

Barock
Definition:Barock

Als Zeitalter des Barock wird die Stilepoche zwischen Renaissance und Klassizismus bezeichnet, die etwa von 1575 bis 1770 währte. Kunstgeschichtlich wird sie in Frühbarock (ca. 1600-1650), Hochbarock (ca. 1650-1720) und Spätbarock oder Rokoko (ca. 1720-1770) unterteilt. Als Kunstform des Absolutismus und der Gegenreformation ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von Italien ausgehend, verbreitete er sich zunächst in den katholischen Ländern Europas, bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte.

Der Begriff "Barock" entstammt der Portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig geformte Perlen als "barocco", d. h. "schiefrund" oder "merkwürdig" bezeichnet wurden. Dieser Begriff wurde im französischen Raum zuerst abwertend für Kunstformen gebraucht, die nicht dem herrschenden Geschmack entsprachen. Erst seit 1855 wurde er von Jacob Burckhardt im Cicerone mit positiver Bedeutung benutzt und Ende der 1880er Jahre als wissenschaftliche Zeitbestimmung in den Sprachgebrauch eingeführt.

Beschläge
Definition:Beschläge

Ein Beschlag ist ein Element, das auf bestimmten meist großflächigen relativ weichen Materialien Angriffpunkte für Kräfte bietet, oder auch nur der Verzierung dient. Typisch sind Beschläge in der Bau- und Möbeltischlerei bei Möbel, Türen und Toren, Fenstern und im Schiffbau.

Ein Beschlag bietet an einem relativ weichen Material einen Befestigungspunkt, an dem größere Kräfte in das Material eingeleitet werden können. (z. B. Segelschiff-Lümmelbeschlag). Zu Beschlägen gehören beispielsweise Scharniere, Griffe, Klappen, Schlüsselschild, Schubladenführungen oder Befestigungspunkte.

Weiterhin werden auch Konstruktionen als Beschlag bezeichnet, die dem Zusammenhalt von zerlegbaren Möbeln dienen (Verbindungsbeschlag).

Beschläge sind meist aus Metall und verbinden zwei zueinander bewegliche Teile miteinander. Vorwiegend wird der Begriff in Zusammenhang mit Möbeln verwendet. Dort dienen Beschläge z. B. zur beweglichen Befestigung einer Tür an einem Schrank.

Biedermeier
Definition:Biedermeier

Als Biedermeier wird die Zeitspanne von 1815 (Wiener Kongress) bis 1848 (Beginn der bürgerlichen Revolution) in den Ländern des Deutschen Bundes und des Kaisertums Österreich bezeichnet.

Das wesentliche Kennzeichen der Biedermeier-Architektur ist der elegante, aber eher schlichte Stil, wobei er letztlich eine Variante des Klassizismus war. Dieser Stil prägte die Monumentalbauten dieser Zeit, das Biedermeier die bürgerlichen Wohnviertel. Der bekannteste Architekt dieser Epoche war der Berliner Karl Friedrich Schinkel, aber seine Entwürfe waren nicht biedermeierlich. Der bedeutendste Architekt des Biedermeier-Stils war dagegen Joseph Kornhäusel, der seine Spuren vor allem in Wien und Baden bei Wien, der Sommerresidenz des österreichischen Kaisers, hinterließ. Baden wurde nach einem Brand ab 1812 völlig neu wiederaufgebaut. Da Kornhäusel sehr bekannt war, erhielt er auch Aufträge des Adels.

Die Biedermeier-Möbel folgen keinem einheitlichen Stil, zeichnen sich aber ebenfalls durch schlichte Eleganz aus. Sie hatten weniger repräsentativen Charakter, sondern sollten den Eindruck von Behaglichkeit verbreiten, vor allem auch zweckmäßig sein. Die ersten Möbel dieser Art entstanden in Wien, wobei englisches Mobiliar als Vorbild diente.

Fase
Definition:Fase

Die Fase ist eine abgeschrägte Fläche, die durch Bearbeiten einer Kante an einem Werkstück entsteht, z. B. durch Drehen, Fräsen oder Hobeln. Beim Abfasen werden die scharfen Kanten an Werkstücken, z. B. Bretter zur Wand und Deckenverkleidung, durch eine sogenannte Fase gebrochen, also über die Kante angeschrägt. Je nach Werkstoff sind Messer, Hobel oder Schleifwerkzeuge zum Anfasen geeignet.

In der Regel hat die Fase einen Winkel von 45°. Ist die Fase nicht durchgängig, so spricht man von einer abgesetzten Fase. Fasen werden an Bauteilen zur Verringerung der Verletzungsgefahr und Vereinfachung einer weiteren Montage angebracht.

Zur Vorbereitung von Schweißnähten werden Bleche an den Stößen oft angefast. Bei Gipskartonplatten hobelt oder schneidet man die Kanten an den Stößen ab, damit sie leichter verspachtelt werden können.

Eine alternative Kantenbearbeitung ist das Abrunden.

Fassen
Definition:Fassen

Die Fassung (v. fassen, mittelhochdt. vazzen = fassen, erfassen, ergreifen; althochdt. fazzon, wortverwandt mit fest), bezeichnet die farbliche Gestaltung einer Skulptur, eines Reliefs, eines Bildes oder einer anderen Oberfläche (Bemalung, Färbelung), sowie auch die Belegung eines Objektes mit Edelmetallen, zum Beispiel Vergoldung.

Die Fassung von Skulpturen wird von dem sogenannten Fassmaler (auch Staffiermaler), einem eigenständigen Beruf, erstellt.

Furnier
Definition:Furnier

Als Furnier bezeichnet man dünne Holzblätter, die mit verschiedenen Verfahren hergestellt und für verschiedene Zwecke weiterverarbeitet werden.
Das Wort Furnier wurde im 16. Jahrhundert dem französischen "fournir" (bestücken, beliefern) entlehnt.
Es bezeichnete den Vorgang, weniger wertvolles Holz mit edleren dünnen Holzblättern zu belegen.

Hautleim
Definition:Hautleim

Bei Hautleim handelt es sich ähnlich wie beim Knochenleim um einen Glutinleim. Genau wie Knochenleim gehört der Hautleim zu den Warmleimen, die nur erwärmt verwendet werden können. Beim Erkalten bindet der Leim ab. Warmleime werden meist im Wasserbad erwärmt, da die Temperatur nicht deutlich über 60° C steigen darf, sonst beginnt sich das Eiweiß zu zersetzen und der Leim wird unbrauchbar.

Hautleim wird aus Kollagen, dem Bindegewebe tierischer Häute wie Hautabschnitten und Spalthäuten hergestellt.

Hautleim ist ein vielseitiger Klebstoff für Papier, Pappe und Holz. Er wird für Gummierungen, im Buchbinderhandwerk und Instrumentenbau verwendet.

Intarsie
Definition:Intarsie

Die Bezeichnung Intarsie stammt von den italienischen Begriffen tarsia bzw. intarsia ab, welche ihrerseits auf das Verb intarsiare (dt.= "einlegen") zurückgehen.

Es handelt sich dabei um eine Dekorationstechnik, bei der auf einer planen Oberfläche verschiedene Hölzer so in- oder aneinander gelegt werden, dass wieder eine ebene Fläche entsteht, die aber nun verschiedenfarbige und unterschiedlich strukturierte Einschlüsse enthält. Das Trägermaterial erfährt dabei keine plastische Ausformung (Ausnahme: Reliefintarsie im 16. Jahrhundert), da die eingelegten Holzstückchen bündig mit der Oberfläche abschließen.

Nach strenger Definition - im täglichen Sprachgebrauch jedoch nicht durchsetzbar - dürfen nur Einlegearbeiten aus Holz, nicht aber Metall, Schildpatt, Perlmutt oder Stein als Intarsien bezeichnet werden. Letztere zählen zu den Inkrustationen, von denen (Holz-)Intarsien ebenfalls nur eine Untergruppe darstellen. Wenn auch bei (Holz-)Intarsien andere Materialien, wie z.B. Metallnägel, Leim oder Firnis hinzukommen können, so ist die Holzsichtigkeit des Materials entscheidend.

Kapitell
Definition:Kapitell

Das Kapitell (von lat. capitellum "Köpfchen" zu caput "Kopf") ist der obere Abschluss einer Säule, einer Ante oder eines Pilasters.

Das Kapitell ist plastisch deutlich ausgeformt. Es ist ein wichtiges ornamentales Element und meist floral, mit Voluten, oder figurativ ausgeführt. Im Laufe der Geschichte haben sich vielfältige Ausformungen der Kapitelle entwickelt, die die Stilkunde untersucht.

In der griechischen Architektur werden die Kapitelle in drei Haupttypen unterteilt, die in der Säulenordnung festgelegt sind: das dorische, ionische und korinthische Kapitell.

Klassizismus
Definition:Klassizismus

Klassizismus ist in der Kunstgeschichte ein Name für eine Stilepoche, in der die Nachahmung des klassischen Altertums (vorrangig die griechische Antike, der griechische Tempelbau) zum Programm erhoben wird.

Gegenüber dem vorangegangenen Rokoko zeichnet sich der Klassizismus durch eine Rückkehr zu geradlinigen Formen mit einer stärkeren Anlehnung an klassisch-antike Formen aus.

Im späten 18. Jahrhundert galt der Klassizismus mit fast puritanischem Willen zur Vereinfachung als Gegenmodell zur barocken "Verschwendungssucht", die mit dem Feudalismus assoziiert wurde.

Den Übergang bildet der Zopfstil, in dem die spätbarocken Formen noch andeutungsweise weiterleben. Benannt ist er nach dem Zopf, in dem die barocke Blumengirlande zu einem dünnen Band reduziert wird. In Frankreich wird der vergleichbare Stil Louis-seize (vorrevolutionärer Klassizismus) genannt.

Knochenleim
Definition:Knochenleim

Bei der Leimherstellung muss zwischen Knochen- (Glutin) und Knorpelleim (Chondrin) unterschieden werden, da das Glutin ein weitaus höheres Klebeverhalten als das Chondrin aufweist.

Zuerst müssen also die Knochenteile von den Knorpelteilen (wie Gelenke usw.) getrennt werden. Danach werden die Knochen entfettet und zerkleinert. Diese werden dann in Wasser ausgekocht. Die im Knochen enthaltenen Kollagene werden gelöst und gehen bei anhaltendem Kochen unter Wasseraufnahme in Glutin über. Das Glutin besitzt die Eigenschaft, nach dem Erkalten eine gallertartige Masse (Rohleim) zu bilden. Die Ausbeute ist dabei aber relativ gering. Der Rohleim muss dann eingedampft werden, um das überflüssige Wasser zu entfernen. Diese Masse wird dann getrocknet und kann weiterverarbeitet und verwendet werden (z. B. zur Möbelherstellung).

Kommode
Definition:Kommode

Eine Kommode (zu französisch commode, "bequem") ist ein mit Schubladen ausgestattetes Schrankmöbel. Entwickelt wurde sie aus der Truhe oder dem Kabinettschrank. Im Vergleich zur Truhe wurde sie als praktischer, als kommod empfunden. Kommoden sind seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Gebrauch.

Konservierung
Konservierung

Konservierung (von lateinisch. conservare, "erhalten, bewahren") ist die Haltbarmachung von Gegenständen, insbesondere von organischen Substanzen (typischerweise von Nahrungs- und Genussmitteln), mit Hilfe von Konservierungsmitteln und -verfahren für mehr oder weniger längere Zeit.

Die Konservierung verhindert oder verzögert auf physikalische und auch chemische Weise Zerfallsprozesse, die durch Austrocknung oder Quellung, Oxidation, Enzymreaktionen oder Mikroorganismen wie Schimmel- und Hefepilze oder Fäulnisbakterien hervorgerufen werden.

Marketerie
Definition:Marketerie

Marketerien sind, wie auch Intarsien, Einlegearbeiten aus Holz oder anderen Materialien. Wenn auch der Begriff Intarsie geläufiger ist, so darf man die beiden Begriffe dennoch nicht verwechseln:
Während bei der Intarsientechnik dünne Materialplättchen in Vollholz eingearbeitet werden, fügt der Kunsthandwerker bei Marketerien ausschließlich dünne Materialien, meist Furniere zusammen.

Restaurierung
Definition:Restaurierung

Eine Restaurierung stellt die Durchführung von Maßnahmen zur Erhaltung von Kunstwerken oder allgemeiner von Objekten in ihrem materiellen Bestand dar. Die Restaurierung ist in mehr oder weniger breite Fachgebiete gegliedert, die sich an den verwendeten Materialien des Objekts orientieren. Solche sind etwa grob Tafelmalerei, Holz, Wandmalerei, Metall, Stein, Musikinstrumente, Papier, Glas, Keramik, Film, sowie einige andere Gebiete.

Die Restaurierung ist eine Teildisziplin der Konservierung.

Rokoko
Definition:Rokoko

Das Rokŏko [franz.: Rocaille, "Muschel"], auch Spätbarock genannt, ist eine Weiterentwicklung der europäischen kunstgeschichtlichen Epoche des Barock in den Jahren von etwa 1720 bis 1775. Charakteristisch in diesem Bau- und Dekorationsstil sind überbordende Verzierungen wie an Bauten, Innenräumen, Möbeln, Geräten etc. und vor allem die Aufgabe jeglicher Symmetrie, die im Barock noch als wichtiges Element verwendet wurde. An die Stelle fester Formen treten leichter, zierlicher gewundene Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Diese bewusste Abkehr von Symmetrie wurde später im Jugendstil wieder aufgegriffen.

Umstritten ist, ob das Rokoko als eigene Kunstform gelten darf, da es aus dem Barock hervorgegangen ist. Viele Kunsthistoriker verwenden daher den Begriff des Spätbarocks anstelle des Rokokos. Dieser Begriff wird allerdings synonym auch für den Übergang des Barock zum Klassizismus gebraucht und bezeichnet hier die Abkehr vom Üppig-Schwülstigen hin zu klaren Linien.

Sandstein
Definition:Sandstein

Sandstein ist ein Sedimentgestein (auch "Sedimentit") aus miteinander verkitteten Sandkörnern, die vorwiegend aus Quarz bestehen. Die Sandkörner sind zwischen 0,063 und 2 mm groß.

Bei einem erhöhten Anteil anderer Minerale nennt man das Gestein Arkose (bei Feldspäten) oder Grauwacke (bei Gesteinsbruchstückchen). Sind die meisten Körner größer als 2 mm, spricht man von einem Konglomerat (bei abgerundeten Körnern) bzw. von einer Brekzie (bei eckigen Körnern).

Vergolden
Definition:Vergolden

Als Vergolden bezeichnet man das Überziehen metallischer und nichtmetallischer Gegenstände mit Gold. Durch seine Eigenschaft als Edelmetall ist Gold eines der korrosionsbeständigsten Metalle. In reiner Form ist Gold aber als Grundwerkstoff für Bauteile und Alltagsgegenstände nur schlecht geeignet und zwar aus zwei Gründen:

Es ist wegen seiner Seltenheit sehr teuer, und es hat eine geringe Festigkeit, d.h. es ist sehr weich und lässt sich leicht deformieren. So wird klar, dass es schon immer ein Interesse gegeben hat, Gegenstände aus leicht verfügbaren und alltagstauglichen Materialien mit einer Goldschicht zu überziehen.



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