Restaurierung • Kunsthandel • Beratung
Vergoldung ist eine der edelsten und zugleich anspruchsvollsten Techniken der Oberflächenveredelung. Sie verleiht Holz, Stuck, Metall oder Stein einen unverwechselbaren Glanz und bringt historische wie moderne Objekte zum Strahlen. In der Restaurierung und Denkmalpflege dient die Vergoldung nicht nur der ästhetischen Wirkung, sondern auch der originalgetreuen Wiederherstellung von Kunstwerken, Skulpturen, Altären oder Rahmen.
Oft liegen unter mehreren Schichten späterer Überarbeitungen historische Fassungen oder originale Vergoldungen verborgen. Diese werden mit größter Sorgfalt und unter mikroskopischer Kontrolle freigelegt. Dabei kommen spezielle Werkzeuge und Lösungsmittel zum Einsatz, um die originale Substanz zu schonen und zu bewahren. Das Ziel ist es, den ursprünglichen Charakter des Objektes wieder sichtbar zu machen und zugleich die historische Oberfläche zu sichern.
Die Polimentvergoldung gilt als die hochwertigste und traditionsreichste Form der Vergoldung. Sie wird überwiegend auf Holz oder Kreidegrund angewendet, etwa bei Bilderrahmen, Skulpturen oder Altären. Unter mehreren Schichten aus Bolus – einem feinen Ton, der mit Leim angerührt wird – wird die Oberfläche sorgfältig geglättet und verdichtet. Anschließend wird Blattgold aufgetragen und nach dem Trocknen mit Achatsteinen auf Hochglanz poliert. Das Ergebnis ist ein warmer, tief leuchtender Glanz, der je nach Lichteinfall changiert und den unvergleichlichen Charakter echter Handwerkskunst zeigt. Polimentvergoldungen sind empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit, dafür aber in ihrer optischen Wirkung unübertroffen.
Die Ölvergoldung wird vor allem dort eingesetzt, wo die Oberfläche stärker beansprucht wird oder der Untergrund nicht für eine Polimentvergoldung geeignet ist – etwa auf Metall, Stein oder im Außenbereich. Als Haftgrund dient hier eine sogenannte „Mischung" aus Ölen und Harzen, auf die das Blattgold nach einer definierten Anlegezeit aufgelegt wird. Im Gegensatz zur Polimentvergoldung lässt sich die Ölvergoldung nicht polieren, sie bleibt matt oder seidenmatt. Dafür ist sie deutlich widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse und wird häufig für Schriften, Ornamente oder architektonische Details verwendet, die Witterung ausgesetzt sind.
Bei historischen Objekten ist die Kombination aus Freilegung, Sicherung und Ergänzung alter Vergoldungen entscheidend. Fehlstellen werden nach historischen Vorbildern rekonstruiert, Übergänge harmonisch angepasst und Retuschen farblich abgestimmt. Ziel ist stets der respektvolle Umgang mit dem Original – das Werk soll in seiner Geschichte erkennbar bleiben, ohne dass Ergänzungen störend wirken.
Je nach Epoche, Objekt und Anforderung kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz: klassisches Blattgold in verschiedenen Legierungen (z. B. 22–24 Karat), Weißgold, Schlagmetall oder Blattmetall. Auch Blattsilber oder spezielle farbige Metallfolien können verwendet werden, um bestimmte Effekte zu erzielen. Die Auswahl des Materials richtet sich nach der gewünschten Optik, der Haltbarkeit und dem historischen Kontext des Werkes.
Die Kunst der Vergoldung vereint Präzision, Materialkenntnis und künstlerisches Gespür. Jede Arbeit ist ein Unikat – von der sensiblen Freilegung bis zur aufwendigen Poliment- oder Ölvergoldung. Ziel ist stets, die ursprüngliche Schönheit und Strahlkraft eines Objektes zu erhalten oder wiederherzustellen.
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